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Stadt Rhodos - Festungsmauern

Stadt Rhodos - Festungsmauern
Stadt Rhodos - Festungsmauern Detail des d' Amboise Tor



Überblick

Stadt Rhodos - Festungsmauern
Stadt Rhodos - Festungsmauern Belagerung von Rhodos 1480 - Zeitgenössische Darstellung der Belagerung durch Guillaume Caoursin - Grafik: Wikipedia (gemeinfrei)



Die Altstadt von Rhodos, die seit 1988 zum Weltkulturerbe der UNESCO gehört, liegt zum Teil auf einem Hügel und ist von einer vier Kilometer langen Festungsmauer umgeben, die bis an den Hafen der Stadt reicht. Am höchsten Punkt der Altstadt liegt der Großmeisterpalast des Johanniterordens, der heute ein Museum beherbergt, in dem römische und griechische Skulpturen ausgestellt sind sowie zahlreiche Mosaiken. Die Ritterzeit endete für Rhodos 1522 mit der Eroberung der Stadt durch die Osmanen nach einer langen Belagerung. Trotz der umfangreichen Befestigungen, die die Johanniter nach der ersten, erfolglosen Belagerung 1480 durch ein gewaltiges osmanisches Heer noch verstärkt hatten, boten die Mauern und Bastionen letztendlich nicht den Schutz, um auch diesen Angriff erfolgreich abwehren zu können. Um diese mittelalterliche Befestigungsanlage geht es in diesem Artikel.


FESTUNGSMAUERN DER JOHANNITERRITTER

Geschichte

Stadt Rhodos - Festungsmauern
Stadt Rhodos - Festungsmauern Festungsgraben - ...nördlicher Bereich der Festungsmauern - Abschnitt der Franzosen


In den darauf folgenden Jahren expandierte das Osmanische Reich noch weiter und eroberte 1517 Ägypten. Zwischen Konstantinopel und der ägyptischen Küstenstadt Alexandria bestand zwar nun für die Osmanen eine ununterbrochene, territoriale Verbindung, aber der Seeweg nach Ägypten nahm deutlich weniger Zeit in Anspruch. Der Seeweg wurde durch die Johanniter auf Rhodos gestört, weshalb die Insel erneut zum Ziel von osmanischen Invasionsplänen wurde. Im Juni 1522 machte sich eine große osmanische Flotte auf den Weg nach Rhodos. Am 26. Juni 1522 erschienen fast 300 osmanische Schiffe vor Rhodos, von denen aus zahlreiche Soldaten an Land gingen. Das Invasionsheer war möglicherweise bis zu 160.000 Mann stark und umfasste eine Elite-Truppe von etwa 10.000 Janitscharen.


Stadt Rhodos - Festungsmauern
Stadt Rhodos - Festungsmauern Festungsgraben - auf der linken Seite liegt der Großmeisterpalast - Abschnitt der Franzosen


Die osmanischen Kriegsschiffe begannen die Belagerung mit der Blockade des Hafens von Rhodos. Die Johanniter hatten die Befestigungsanlagen der Stadt Rhodos seit der Belagerung von 1480 und einem Erdbeben im Jahre 1481 stark ausbauen und erweitern lassen. Ein doppelter, teilweise sogar dreifacher Ring aus massiven Mauern sowie mehrere besonders große Rondelle schützten Rhodos. Die Hafeneinfahrt wurde durch eine große Kette versperrt, hinter der in sicherer Entfernung die Flotte der Johanniter postiert war. Die Johanniter unterteilten die Mauern der Stadt in mehrere Abschnitte, für deren Verteidigung die jeweiligen „Zungen“ des Ordens verantwortlich waren.


Stadt Rhodos - Festungsmauern
Stadt Rhodos - Festungsmauern Detail des d'Amboise Tor - Abschnitt der Franzosen

Mauerabschnitte

Stadt Rhodos - Festungsmauern
Stadt Rhodos - Festungsmauern St. Georgs-Bastion - Abschnitt der deutschen Ritter


Der Nordwesten der Stadt wurde von den französischen Ordensrittern verteidigt, neben denen die Deutschen Stellung bezogen. Es folgten die Abschnitte der Ordensritter aus der Auvergne, aus Spanien, aus England und aus der Provence. Der südöstliche Abschnitt wurde von den Italienern verteidigt. Die Sicherung des Hafenbereichs oblag der Zunge von Kastilien. Insgesamt umfasste die Garnison der Stadt mit ihren 180 Ordensrittern und deren Gefolge, Söldnern und Einheimischen eine Stärke von wenigen Tausend Mann. Befehligt wurden die Streitkräfte des Ordens von Großmeister Philippe de Villiers de l’Isle-Adam. Die osmanische Artillerie ging sofort dazu über, die Stadt von drei Seiten unter Geschützfeuer zu nehmen. Am 28. Juni traf der Sultan Süleyman I. auf der Insel ein, um persönlich das Kommando über seine Truppen zu übernehmen.


Stadt Rhodos - Festungsmauern
Stadt Rhodos - Festungsmauern Französischer Abschnitt - Pagnac-Turm


Der französische Abschnitt begann im Nordosten der Stadt am Hafen beim Naillac-Turm und weiter nach Westen mit dem St. Pauls-Tor, dem St. Peter-Turm, nördlich am Großmeisterpalast vorbei bis zum d'Amboise-Tor. Hier bereits im Westen der Stadt angelangt beginnt der Abschnitt der deutschen Ritter bis zum St. Georgs-Turm und Bastion, es folgen die Ritter der Auvergne bis zum Turm von Spanien, dessen Einnahme durch die Türken die Kapitulation der Ritter bedingte. In Richtung Südwesten folgt nun der Abschnitt der spanischen Zunge bis zum gewaltigen Marienturm, wo sich auch das St. Athanasius-Tor befindet.



Stadt Rhodos - Festungsmauern
Stadt Rhodos - Festungsmauern Turm von Spanien - Abschnitt der Spanier


Zwischen dem Turm von Spanien und dem Marienturm war nach der ersten Belagerung durch die Türken 1480 ein sogenannter Ravelin errichtet worden, der die Bastionen in diesem Bereich schützen sollte. Den Abschnitt vom Marienturm bis zum Koskinou-Tor (auch St. Johns Gate oder Red Gate genannt) schützten die Engländer. Auch in diesem Bereich war ein noch größerer Ravelin errichtet worden, der die Südflanke der Stadt sichern sollte. Den Abschnitt vom Koskinou-Tor bis zum Tor von Italien schützten die Ritter der Provence. Im weiteren Verlauf folgt der Abschnitt der Italiener, der von der Bastion del Caretto über das Akandia-Tor in nordöstlicher Richtung bis zum Hafen am St. Katharinen-Tor verlief. Von dieser Stelle aus bis zum Naillac-Turm schützen die Kastilier den Emborio-Hafen über das Mühlentor, dem Marientor, dem Marine-Tor, dem Hospitaltor und dem Arsenaltor sowie dem Engelsturm.


Stadt Rhodos - Festungsmauern
Stadt Rhodos - Festungsmauern Spanischer Abschnitt - Ravelin mit dem Wappen von Wappen von d'Amboise (Innenseite)


Die heftige Kanonade fügte den massiven Mauern der Stadt nur sehr langsam Schäden zu. Wochenlang wurden mehrere Sturmangriffe von den Belagerten abgewiesen, wobei die Belagerer schwere Verluste hinnehmen mussten. Am 24. September 1522 erfolgte der bis dahin mit Abstand größte Sturmangriff, mit dem den osmanischen Truppen beinahe das Eindringen in die Stadt gelang. Die Johanniter schlugen den Angriff jedoch zurück, wobei mehrere Tausend anatolische Soldaten und Janitscharen ihr Leben ließen. In den folgenden Wochen setzte das osmanische Heer den Beschuss fort und führte weitere Sturmangriffe durch, ohne dabei jedoch wesentliche Erfolge zu erzielen.


Stadt Rhodos - Festungsmauern
Stadt Rhodos - Festungsmauern Abschnitt der Ritter von England - Jungfrau Maria-Turm - mit dem St. Athanasius-Tor


Am 27. Oktober 1522 stellten die Johanniter fest, dass der Großkanzler des Ordens, André do Amaral, einen seiner Diener damit beauftragt hatte, insgeheim Botschaften in das osmanische Lager zu feuern. Beide Männer wurden deshalb des Hochverrats bezichtigt und hingerichtet. Die Kämpfe um die Stadt tobten weiterhin, bis die Lage für die Verteidiger gegen Ende des Jahres immer aussichtsloser wurde, zumal sie nicht mit dem Eintreffen eines Entsatzheeres rechnen konnten. Für den 11. bis 13. Dezember wurde ein Waffenstillstand vereinbart, um so Verhandlungen zu ermöglichen. Die von den Osmanen geforderte Kapitulation der Stadt wurde abgelehnt, so dass die Kämpfe wieder aufflammten.


Stadt Rhodos - Festungsmauern
Stadt Rhodos - Festungsmauern Innenansicht der Festungswälle


Durch einen neuen Sturmangriff am 17. Dezember wurde den Johannitern der so genannte Turm von Spanien zwischen dem Abschnitt der Auvergner und Spanier entrissen. Da eine weitere Verteidigung der Stadt nun nahezu sinnlos geworden war, kapitulierten die Johanniterritter am 22. Dezember 1522 unter der Bedingung, dass ihnen freier Abzug gewährt wurde. Am 1. Januar 1523 verließen die Ordensritter und mit ihnen mehrere Tausend Einheimische über den Seeweg Rhodos und begaben sich nach Kreta. Die Belagerung von Rhodos endete mit einem Erfolg für die Osmanen, doch hatten sie dafür äußerst schwere Verluste hinnehmen müssen. Die Eroberung von Rhodos war für das Osmanische Reich ein wichtiger Schritt auf dem Weg zur vollständigen Herrschaft über das östliche Mittelmeer [1].


Stadt Rhodos - Festungsmauern
Stadt Rhodos - Festungsmauern Wappen des Großmeisters Pierre d'Aubusson (1423 - 1503) im nördlichen Bereich der Festungsmauern

Festungsmauer der Johanniter

Stadt Rhodos - Festungsmauern
Stadt Rhodos - Festungsmauern Festungsgraben - Tor der Franzosen - d'Amboise Tor


Die Festungsmauer der Johanniter in Rhodos diente der Verteidigung und war in acht Verteidigungsabschnitte eingeteilt:

Im Norden war die französische Mauer mit dem d'Amboise Tor, der Amboise-Bastion, dem Plaignes (Pagnac) -Turm, dem St.-Peter-Turm, dem Freiheitstor, der Paulus-Bastion und dem Naillac-Turm am Hafen;
Im Westen die deutsche Mauer mit dem Georgsturm und der Georgsbastion;
Südlich davon die Mauer der Ritter aus der Auvergne;
Südwestlich die Mauer der Krone Aragon mit der spanischen Bastion (hier lag auch der spanische Turm);
Im Süden zwischen Marienturm mit Marienbastion und dem Johannesturm mit Johannesbastion die englische Mauer mit dem St. Athanasios-Turm;
Im Südosten die Mauer der Ritter der Provence;
Im Osten zum Meer die Mauer der Italiener mit dem Akandia-Tor;
Im Norden um die Hafenanlage die Mauern von Kastilien mit dem Mühlentor, dem Marientor, dem Marine-Tor, dem Hospitaltor und dem Arsenaltor sowie dem Engelsturm;

Am höchsten Punkt der Altstadt befand sich der Großmeisterpalast des Johanniterordens.


Quellenangabe:


1.: Die Informationen zu den Festungsmauern basieren auf dem Artikel Belagerung von Rhodos (1522) (Stand vom 22.12.2012) und stammen aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und stehen unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar. Die Fotos und Grafiken "" sind lizenziert unter der Creative Commons-Lizenz Namensnennung-Weitergabe unter gleichen Bedingungen 3.0 Unported".



Fotos Stadt Rhodos - Festungsmauern





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