Lindos Teil III.

Befestigungen

Der hohe, steile Felsen von Lindos, auf dem sich die Akropolis befindet, war in allen historischen Epochen eine natürliche Festung und ein sicherer Zufluchtsort für die Einwohner der Stadt. Die erste befestigte Umfriedung wurde Mitte des 6. Jahrhunderts v. Chr. vom Tyrannen Kleoboulos errichtet. In hellenistischer Zeit (frühes 3. Jahrhundert v. Chr.) wurde an derselben Stelle eine mit rechteckigen Türmen verstärkte Mauer errichtet. Heute sind kleine Teile der Befestigungsanlagen und die Fundamente zweier Türme an der Nordseite der Akropolis sichtbar. Der befestigte Charakter der Burg wurde in byzantinischer Zeit beibehalten.

Die Mauern der Festung der Johanniterritter wurden auf der byzantinischen Mauer errichtet und machten die Burg von Lindos zu einer der mächtigsten auf der Insel Rhodos. Es war eine Zuflucht für die Dorfbewohner von Kalathos, Pylona, Lardos, Asklipeio und Gennadi, gemäß dem Dekret des Großmeisters Orsini (1474). Die Mauer wurde mit Türmen verstärkt, einer an der südwestlichen Ecke der Burg und ein zweiter westlich des Hauptquartiers, die bis heute erhalten sind. Während des 16. und 17. Jahrhunderts bauten die osmanischen Türken Bastionen an den drei Ecken der Burg, um der ballistischen Fähigkeit von Kanonen effektiv entgegenzutreten.

Geschichte Akropolis von Lindos

Das wichtigste Wahrzeichen von Lindos und dem Kultzentrum der Athena Lindia im Laufe der Jahrhunderte war der Felsen der Akropolis. Die wenigen sporadischen Funde zeugen von einer menschlichen Besiedlung der Stätte bereits im Neolithikum und in der Bronzezeit (4. – 2. Jahrtausend v. Chr.). Die Gründung des Heiligtums der Athena Lindia auf der Akropolis wird auf die geometrische Zeit (9. Jahrhundert v. Chr.) datiert. Viele Gelehrte behaupten jedoch, dass es hier schon früher einen Kult einer vorhellenischen weiblichen Gottheit, Lindia, gab, die bis in die mykenische Zeit zurückreicht und mit Natur und Fruchtbarkeit in Verbindung gebracht wurde. Diese Ansicht wird auch durch den Mythos von Danaos gestützt, dem nach seiner Rückkehr aus Ägypten zusammen mit seinen Töchtern die Gründung des Heiligtums zugeschrieben wird.

Die erste Gestaltung des Akropolishügels erfolgte zur Zeit des Tyrannen Kleoboulos, in der Mitte des 6. Jahrhunderts v. Chr. Damals wurde am höchsten Punkt der Akropolis der erste Steintempel errichtet, der möglicherweise von einer Befestigungsmauer umgeben war. Vom Eingang führte eine Treppe zum Tempel, der von einer Umzäunung (Peribolos) umgeben war. Es scheint, dass in den nächsten zwei Jahrhunderten keine größeren Änderungen an dieser Regelung vorgenommen wurden. In der Lindischen Chronik gibt es Hinweise auf einen Brand aus dem Jahr 392 v. Chr., der Schäden am Tempel verursachte und einen Wiederaufbau des Gebäudes erforderlich machte.

Neuere Forschungen haben gezeigt, dass der neue Tempel um 300 v. Chr. erbaut wurde und Teil eines Gesamtplans zur monumentalen Umgestaltung des Heiligtums war, der in hellenistischer Zeit schrittweise umgesetzt wurde. In der ersten Hälfte des 3. Jahrhunderts v. Chr. wurden die Propyläen und die monumentale Treppe gebaut, die zu ihnen und zum Tempel führte. Ende des 3. Jahrhunderts v. Chr. wurde die große N-förmige Stoa errichtet. Diese Gebäude verliehen der Akropolis ein terrassiertes, theatralisches Aussehen und stellten ein Modell für die öffentliche Architektur in hellenistischer Zeit dar. Später, im 1. Jahrhundert v. Chr., wurde die Terrasse der Stoa durch den Bau einer Reihe von Gewölben und Zisternen erweitert.

Die Akropolis wurde in der byzantinischen, mittelalterlichen und osmanischen Zeit weiterhin befestigt. Hier befand sich vermutlich die Residenz des byzantinischen Garnisonskommandanten. Die Ritter des Ordens des Heiligen Johannes von Jerusalem eroberten die Burg im Oktober 1307. Der Bau der Johanniterfestung begann im 14. Jahrhundert und wurde im 15. Jahrhundert unter den Großmeistern des Ordens Antoine Fluvian und Pierre D'Aubusson abgeschlossen. Der Sitz des Kommandanten war das Gebäude am oberen Ende des heutigen Treppenaufgangs. Der Eingang war durch eine Pechmaschine geschützt.

Das Hauptquartier wurde wahrscheinlich von Großmeister Foulques de Villaret erbaut, der 1317 nach einem internen Streit im Orden und einem versuchten Attentat auf ihn Zuflucht in der Zitadelle suchte. Foulques de Villaret war ein Adliger aus der Provence und von 1305 bis 1319 der 25. Großmeister des Johanniterordens. Am 30. September 1522 übergab die Garnison von Lindos die Schlüssel der Burg an die osmanischen Türken. Eine kleine türkische Garnison blieb bis 1844 bestehen. In der Zeit von 1902 bis 1905 führte eine dänische Archäologische Mission Ausgrabungen auf der Akropolis durch. Während der italienischen Besatzung (1912 - 1943) wurden Restaurierungsmaßnahmen durchgeführt. Hierdurch wurde dem Verfall der Gebäude nach Abzug der Osmanen Einhalt geboten und erklärt den guten baulichen Zustand dieser Gebäude aus der Zeit der Johanniter.

Treppe zu den ehemaligen Burggebäuden

Die Akropolis von Lindos ist heute eine archäologische Stätte, die auf einem 116 Meter hohen steilen Felsen errichtet wurde und über der traditionellen Siedlung Lindos auf der Insel Rhodos thront. Steht man kurz nach dem Tickethäuschen und der Einlasskontrolle vor dem Treppenaufgang, fragt man sich natürlich, wie die Ritter und die Osmanen zur befestigten Burganlage gelangten. Die Antwort ist ganz einfach: mit dem Pferd. Die Pferde waren in der Lage, den Aufritt über die auch heute noch steile Treppenanlage aus dem Mittelalter zu meistern. Ein Tor oberhalb der Treppe führte in das Gebäude des Kommandanten. Direkt über dem Tor war als Schutz eine Pechmaschine installiert.

Sehenswürdigkeiten

• 1: halbkreisförmige Exedra des Pasiphon;
• 2: Relief mit Darstellung einer Triere;
• 3: Stiegenaufgang zur Burg;
• 4: Burgfeste der Johanniter (zwei Verwaltungsgebäude);
• 5: Agios-Ioannis-Kirche;
• 6: Dorische Stoa und Gewölbe, links und rechts von der Treppe;
• 7: römischer Tempel des Diocletian (Grundmauern);
• 8: späthellenistische Treppe;
• 9: hellenistische Stoa (Säulenhalle), links und rechts von der Treppenanlage;
• 10: große Propylae (Vorhalle) / Monumental-Treppenanlage;
• 11: kleine Propylae (Vorhalle);
• 12: Tempel der Athena Lindia;
• 13: Portikus des Psithyros (Grundmauern);

Lindos heute (Lindos Teil I.)

Was bei einem Rundgang durch den kleinen Ort Lindos sofort ins Auge fällt, sind die vielen alten Häuser mit jeweils individuellen Portalen. Es handelt sich hier um die sogenannten Kapitänshäuser, deren Erbauer dieses Patent innehatten, aber auch Seefahrer und Händler, die ihr hierdurch erworbenes Vermögen in ihr Heimatdorf Lindos in die Errichtung ebensolcher Häuser investierten. Die Portale der Häuser sind sehr schön verziert....

Weitere Informationen zur Ortschaft Lindos Teil I. auf der griechischen Insel Rhodos finden Sie hier....!

Lindos heute (Lindos Teil II.)

Hier inmitten des kleinen Ortes Lindos befindet sich der Akropolishügel mit den Ruinen der gleichnamigen antiken Stadt. Der Ort Lindos wurde um das 11. Jahrhundert v. Chr. von den Dorern an der Ostküste der Insel Rhodos gegründet. Aufgrund von Funden auf der Akropolis gilt es heute als wahrscheinlich, dass bereits in mykenischer Zeit Griechen bei Lindos siedelten, und sogar die Anwesenheit von Minoern wird nicht ausgeschlossen. Von den Dorern wurden später auch die Städte Ialysos und Kamiros (Kameiros) gegründet.....

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Lindos Sehenswürdigkeiten - (Lindos Teil IV.)

Die gesamte Anlage auf der Akropolis von Lindos wurde in den Jahren von 1985 - 2008 komplett restauriert. Trotz des positiven ästhetischen Ergebnisses, das die vorhergehenden italienischen Restaurierungsarbeiten bis zum Jahr 1943 erzielt hatten wurde schnell klar, dass es für die Darstellung der Monumente aus der Antike eine Katastrophe war. Die schlechte Qualität des neuen Baumaterials - Stahlbeton in den Verbindungen zwischen Architekturelementen - auch die Korrosion der Eisenbewehrung, z.B. fehlerhafte Platzierungen antiker Elemente....

Weitere Informationen zur Akropolis von Lindos - Sehenswürdigkeiten - Lindos Teil IV. auf der griechischen Insel Rhodos finden Sie hier....!

Paulus-Bucht in Lindos

Die Insel Rhodos, und hier im Besonderen der Ort Lindos, steht in Beziehung mit einer Erwähnung in in der Apostelgeschichte im Neuen Testament. Hier in der kleinen Bucht von Lindos soll der Apostel Paulus auf seiner 3. Missionsreise (51 - 53 n. Chr.?) angelegt haben. Eine kleine Kapelle in der Bucht - die seinen Namen trägt - erinnert heute an dieses denkwürdige Ereignis....

Weitere Informationen zur 3. Missionsreise des Apostel Paulus, die ihn durch Kleinasien und bis nach Griechenland führte, finden Sie hier....!

Quellenangabe:

1.: Die Informationen zum Ort Lindos auf der Insel Rhodos basieren auf dem Artikel Lindos (Stand vom 03.06.2010) und stammen aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und stehen unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.

Das Foto aus der Wikimedia Commons "...mittelalterliche Treppenanlage zur Akropolis von Lindos - Autor: Bernard Gagnon" ist lizenziert unter der Creative Commons-Lizenz „Namensnennung-Weitergabe unter gleichen Bedingungen 3.0 Unported".

Fotos aus Lindos