Insel Patmos - Johanneskloster

Insel Patmos - Chora mit dem Johanneskloster






Johanneskloster



Im Jahr 1088 schenkte Kaiser Alexios I. Komnenos von Byzanz die Insel Patmos dem Mönch Christodoulos (Christusdiener) aus Nikaia und übereignete dem geplanten Kloster im südlichen Teil der Insel gleich einige auswärtige Besitztümer sowie die üblichen kaiserlichen Privilegien. Sie wurden weder von den späteren byzantinischen Kaisern noch von den Franken (Genuesen und Venezianer), ja nicht einmal von den osmanischen Sultanen und der Hohen Pforte je angetastet. Das Kloster wurde im Laufe der Zeit stark befestigt, weil immer die Gefahr eines Piratenangriffs bestand. Und so präsentiert sich das Kloster von außen als zinnenbekrönte Burg mit Türmen. Die Mauern des Klosters sind dunkel und so stehen die das Gebäude umgebenden Wohnhäuser, allesamt weiß angestrichen, in einem starken aber ansehnlichen Kontrast zueinander. Schon von weitem ist der Klosterkomplex zu erkennen.


Insel Patmos Kirche im Johanneskloster



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Johannes Theologos


In das Kloster des Johannes Theologos gelangt der Besucher durch ein schmales, gesichertes und befestigtes Tor. Achtung: Um 12.00 Uhr mittags schließt das Kloster seine Pforten- keine Besichtigung mehr möglich an diesem Tag. Vom Toreingang gelangt man in einen sehr reizvollen Arkadenhof aus dem Jahr 1698. Von diesem Hof zweigen mehrere Türen ab und führen zum einen in die Klosterkirche, in das Refektorium und auf das Dach des Klosters, wo man sich einige Glocken aus der Nähe ansehen kann. Eine weitere Tür führt in die Klosterbibliothek und einen Andenkenladen. Offene Spitzbögen bilden auch den Narthex der Klosterkirche, ihre Säulen und Kapitelle stammen aus der Antike und dem frühen Mittelalter. Dass an dieser Stelle einst ein Artemisheiligtum gestanden haben soll, ist bis heute nicht nachgewiesen.



Insel Patmos Arkadenhof im Johanneskloster

Die Klosterbibliothek


Die Narthexmalereien entstanden im 18./19. Jahrhundert: sie zeigen die Evangelisten und das Jüngste Gericht apokalyptischer Prägung. Weiterhin interessant ist das Refektorium und ein kleiner Aufstieg zum Glockenturm, wo Sie einen wundervollen Blick über die Insel Patmos und den Ort Chora genießen können. Die größten Schätze des Klosters befinden sich jedoch in der Bibliothek. Der berühmte Codex Clarkianus mit Platons Werken wurde 1803 nach England entführt, und auch von dem kostbaren Markusevangelium verblieben nur 33 Blätter. Die herrlich saubere Handschrift in Gold und Silber auf Purpurpergament stammt wahrscheinlich aus dem kaiserlichen Skriptorium Justinians (um etwa 540).




Insel Patmos Glockenturm des Johannesklosters

Ikone des Ag. Nikolaos


42 Miniaturen enthält ein Buch Hiob aus dem 8. Jahrhundert, schöne Illustrationen enthalten auch einige Evangeliare des 12. bis 15. Jahrhunderts. Als größte historische Kostbarkeit besitzt das Kloster auch noch das Chrysobulon des Kaisers Alexios aus dem Jahr 1088, eine 7,42 Meter lange Stiftungsurkunde mit Goldsiegel. Aus den Beständen der Schatzkammer ist neben Kirchengerät und Mobiliar eine kleine Ikone des Ag. Nikolaos (11. Jahrhundert) hervorzuheben, da sie zu den feinsten dieser ohnehin sehr kostbaren Gattung zählt.



Insel Patmos Eingang zur Klosterkirche


Fotos Insel Patmos Johanneskloster










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